Der Themenschwerpunkt der neuen Ausgabe der Brandenburgischen Museumsblätter „Provenienzforschung“ ist durch den Kunstfund von München hoch aktuell. So ist es umso erfreulicher, dass der Museumsverband Brandenburg in dem aktuellen Heft die Ergebnisse seines Provenienzforschung-Erst-Checks an brandenburgischen Museen vorstellen kann. Das Projekt ist ein Novum in Deutschland: Durch den Museumsverband initiiert, fanden seit dem Jahr 2012 an 13 Museen Recherchen statt, die Verdachtsfälle auf Raubgut aufdecken sollten. Die Ergebnisse überraschen, vermutete man doch, dass in den eher kleinen Museen des Landes kein Raubgut gleich welcher Art zu finden sein könnte und die Quellenlage zu dünn sei, um Provenienzen in den Sammlungen detailliert aufzudecken. Weit gefehlt!

In der ersten und in der zweiten Staffel des Erstchecks traten fast überall Gegenstände zutage, die entweder eine unklare oder eine verdächtige Provenienz aufweisen und deshalb dringend untersucht werden müssen. Eine „verdächtige Provenienz“ besteht, wenn Hinweise auftauchen, dass das Museumsgut einst Verfolgten des NS-Regimes, z.B. Bürgern jüdischen Glaubens, politisch Verfolgten, Angehörigen des Widerstands gehörte oder gehört haben kann. Nebenbei kommt aber auch eine große Zahl an Dingen hervor, die ihren Besitzern in der DDR-Zeit gegen ihren Willen bzw. ohne ihr Wissen abgenommen wurden, Gutsbesitzern oder „Republikflüchtigen“ zum Beispiel. Mit den Beiträgen des Heftes 23 der Museumsblätter stellen wir den Erst-Check und dessen Ergebnisse vor und betten unsere Untersuchungen in den Kontext der aktuellen Provenienzforschungen ein.